Kommt Bewegung in den Fall Inga?

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Der folgende Artikel stammt aus der "Magdeburger Volksstimme", Nr. 187, vom 14. August 2023

 


Text: Matthias Fricke

Stendal/Halle - In einigen Tagen hätte Inga Gehricke ihren 14. Geburtstag im Kreise ihrer Familie feiern können. Doch am 2. Mai 2015 verschwand die damals Fünfjährige auf bis heute ungeklärte Weise in nur wenigen Minuten spurlos auf dem Wilhelmshof bei Stendal. Inzwischen hat sich auch der Landtag mit eventuellen Versäumnissen bei den Ermittlungen beschäftigt.

Auch während der nächsten Sitzung des Innenausschusses ist der Fall am 24. August wieder auf der Tagesordnung. Indes kommt offensichtlich wieder Bewegung in den Cold Case (kalten Fall). Acht neue Ermittler haben ihre Arbeit aufgenommen. Vor wenigen Tagen gab es ein erstes Treffen in Halle mit den Eltern und Anwälten.

Vier Frauen und vier Männer haben sich als „Prüfgruppe Cold Case Wald“ seit Sommer in die Fall-Akten mit ihren mehr als 2200 Spuren auf 40 000 Seiten eingearbeitet. Steffen Tzschoppe, Anwalt eines Bruders von Inga: „Ich war beeindruckt, wie professionell das vorbereitet war. Man kann hier von einem jungen engagierten Team sprechen.“ Um eine Dimension der bevorstehenden Arbeit zu erhalten:

Schon jetzt hätten sich die Ermittler mehr als 3000 kleine und große Arbeitsaufträge notiert, die später von ihnen noch abgearbeitet werden sollen.
Zudem setzt die neue Gruppe auf Digitalisierung und nutzt dabei das Fallbearbeitungssystem „RS Case ST“. Dieses Programm verknüpft eingespeiste
Informationen miteinander und kann so auch Zusammenhänge herstellen.
Erfahrene Ermittler erklären der Volksstimme: „Man kann ganz anders den Fall auswerten, Beziehungen als Spinnennetz grafisch darstellen und zum Beispiel auch Geodaten einfließen lassen.“ Voraussetzung ist eine vollständige neue
Digitalisierung. Und dies erfolge gerade. Selbst Texte von Videoaufnahmen sollen einfließen.

Die Größenordnung:
Allein über Sichtungen, Tankstellenvideos, Blitzerauswertungen und Funkzellendaten vom Tattag sollen 1700 Autos und 21 000 Menschen für die Auswertung infrage kommen.

Auch Petra Küllmei aus Magdeburg,Anwältin von Ingas Mutter, meint: „Es ist gut, dass auch den Ergebnissen der Polizeiakademie in Niedersachsen
endlich Beachtung geschenkt wird.“ Es werde diesmal nichts ausgeschlossen. Deshalb soll auch ein Bild erstellt werden, wie Inga heute aussehen könnte.

Ingas Mutter, Victoria Gehricke: „Diesmal findet das statt, was ich mir schon vorher immer erhofft hatte.“

Jens-Uwe Gehricke: „Ich bin tief bewegt von der Motivation und Herangehensweise. In Stendal haben wir das leider anders erlebt.“

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